Warum ich mich selbst liebe & wie du das auch kannst
Ich kenne mich und meinen Körper mittlerweile ziemlich
gut, ich weiß ganz gut was mir steht und was ich so mag. Ich hab viel Hüfte,
viel Po und breite Oberschenkel. Eine schmale Taille und einen für mich
optimalen Bauch. Bis ich gelernt habe, mich so zu akzeptieren wie ich bin, hat
es sehr lange gedauert.
Immer wieder werde ich auf Instagram von euch gefragt,
warum es mir so leichtfällt, einfach zu sagen „ich seh heut gut aus“ oder mich schlicht
weg selbst zu lieben. Ich habe mich wiederrum gefragt, warum IHR das nicht
könnt? Nicht wenig Fragen sind dazu aufgetreten und mit diesem Beitrag könnt ihr
mich ein bisschen begleiten – auch, wenn ich trotzdem nicht alles schildern
kann, da es einfach zu viele Faktoren sind, die dazu beigetragen haben. Es
könnte sein, dass es hierzu mal einen etwas intimeren Beitrag gibt – mal sehen,
was ihr überhaupt von diesem haltet!
Mit 15-16 Jahren war es doch recht unangenehm für mich,
meine Figur zu zeigen, zog meist Kleider an, um meine Silhouette zu verstecken.
Alle um mich rum waren schlank (ob das tatsächlich so war, kann ich nicht beantworten,
aber ich schreibe aus meiner Erinnerung) – was ich auch war, aber ich hatte
eben einen großen Po und sah aus wie eine Birne! Meist war ich ganz anderes als
die anderen gekleidet und zog mein Ding durch. Hatte immer die Sorge, Jungs würden
mich vielleicht nie so mögen, wegen meines breiten Beckens. Das war nie der
Fall, aber ich bildete mir ein, mit anderen Mädchen nicht mithalten zu können.
Deshalb versuchte ich herauszustechen durch Humor und Verrücktheit. Fühlte mich
aber selten in meinem Körper wohl und ging auch „Beziehungen“ (mit 15… also no
words, ihr wisst schon was ich mein) ein, wo ich dachte, sie würden mir
Selbstbewusstsein verleihen. Das taten sie auch und ich weiß noch, dass es ein
großartiges Gefühl war. Ich fühlte mich gut, aber war mit meinem Körper nicht
ganz im Reinen. Kaum neue Leute, neue
Schule, neue Arbeit etc. ging es von vorne los und ich bekam wieder Zweifel. So
kam es dazu, dass ich mich einmal dabei ertappt habe, dass ich mich in einem Fortbildungskurs
extra neben ein Mädchen gesetzt habe, welches eine ähnliche Körperform hatte
als ich, weil ich dachte sie hat eventuell dieselben Struggles! Was habe ich
mir dabei gedacht? Ich ging einfach von mir aus und schäme mich bis heute dafür,
so gedacht zu haben. Natürlich mochten wir uns deswegen auch nicht viel mehr
oder weniger – wäre hätte das gedacht!
Trotzdem hat sich das mit den weiblichen Freunden kaum
geändert nur dass es nicht mehr daran liegt, dass ich aus dem Weg gehe. Ich war
nie jemand, der andere wegen seiner Figur mehr oder weniger mochte, aber ich selbst
hatte das Gefühl, das andere dies bei mir sehr wohl tun. Mich in eine Schublade
stecken, in der ich nicht war, nur weil ich bin wie ich bin. Welche Schublade
das auch immer sein mag.
Meine Figur ist noch immer dieselbe, nur ich habe mich
damit abgefunden, mich akzeptiert und lieben gelernt. Ich habe Sport gemacht,
keinen Sport gemacht, mich gesund ernährt, ungesund ernährt – meine Grundform
änderte sich nicht und eigentlich war das gut so. Das hab ich allerdings nie
kapiert. Und eigentlich mochte ich meinen großen Po immer gerne, ich dachte nur,
die anderen eben nicht. Holy shit. Zu der Zeit war noch keine Kim K., die den
Po gepriesen hat und jeder plötzlich großes Popos mochte und feierte, je größer
er war! Ich bekam immer wieder Komplimente für meinen Hintern und für meine
Taille und habs trotzdem nicht kapiert, dass es okay ist, so wie es ist.
Die Frage von euch, wie ich es plötzlich geschafft habe, doch
mit mir klar zu kommen, lässt sich nicht so einfach beantworten. Ich beschäftige
mich sehr viel mit mir, weiß einfach, was ich mag und scheiß vor allem drauf,
was andere sagen. Das „Scheiß auf die Meinung anderer“ galt früher schon, jedoch
im Bezug auf meiner Kleiderwahl. Jetzt ist es grundsätzlich so. Ich ziehe gerne
weitere Shirts an und mir wird gesagt ich kann/soll ruhig engere Shirts tragen,
weil ich meine Taille nicht verstecken muss. Wieso gehen andere immer davon
aus, man wüsste nicht, was man hat? Ich ziehe nun mal an was ich möchte und wie
ich mich wohl fühle, ob es meine Taille zeigt, meine Brüste, meinen Arsch oder
meine Beine!
Meine Einstellung hat sich auch grundlegend verändert,
seit ich Philip habe. Ich habe einfach jemanden gefunden, der alles an mir
liebt und mir aufzeigt, dass ich das auch kann. Als Partner sieht man sowieso
die übelsten Momente. Am Anfang gibt man sich so unglaublich viel Mühe und man
denkt man muss dem anderen immer zeigen, dass man 24/7 top aussieht. Klar, ich
habe einen Tag davor zu viel gesoffen und habe Kotze in den Haaren, sehe aber
am Morgen trotzdem aus wie einer von Victorias Engeln. Eigentlich ists aber
wuascht. Das kann ich jetzt gut behaupten, mit einer fast 5 jährigen Beziehung,
aber auch ich will natürlich Philip „überraschen“ und ihm zeigen, dass ich noch
andere Teile im Schrank habe außer Katzenpyjamas. Trotzdem kennt er aber auch
die ehrliche Seite an mir, die mir selbst oft nicht gefallen. Stoppeln an den
Beinen, aufgeblähter Bauch, fettige Haare, …. ist ihm alles wuascht. Ich weiß noch,
dass ich mich am Anfang der Beziehung, dafür entschuldigt habe und ich gesagt
habe, es sei mir peinlich, wenn ich leichte Stoppeln an den Beinen hatte. Er
fands witzig und es war ihm scheiß egal. Es ist normal und gesund.
Auch hat mir das Absetzen der Pille enorm geholfen, mich
mehr zu mögen. Ich hab da ganz schön viel Scheiße durchgemacht und bin trotzdem
da und weiß jetzt, wie ich damit umgehen kann. Es ist unglaublich toll, sich selbst
so gut zu kennen!
Beschäftige dich viel mit dir und deinem Körper, versuche
das, was du als nicht so toll empfindest, positiv zu sehen, denn nur du hast es.
Jeder sieht anders aus und jeder ist wunderschön auf seine Weise. Glaub mir, es
gibt nichts Schöneres, als sich in sich selbst zu verlieben.
Ich weiß, dass es zwei verschiedene Dinge sind: es zu
sagen und es auch zu tun und versuchen umzusetzen.
Meine gestrige Instagram- Umfrage
hat ergeben, dass ihr Tipps dazu wollt und deshalb hab ich mich mal hingehockt
und nachgedacht. Das ist dabei rausgekommen!
Vertraue deinem Körper, hör zu, was er dir sagt und
versuche es zu verstehen. Rede mit ihm und freunde dich mit ihm an. Wenn du
plötzlich Bauchschmerzen/Kopfschmerzen/… hast, probiere zu verstehen, wieso.
Was teilt mir mein Körper mit? Muss ich einen Gang zurückschalten oder weiß ich
vielleicht schon, wo mein Problem liegt?
Gib dir Zeit! Du wirst nicht von heute auf morgen Sprünge
durch die Luft machen und schreien, wie geil du bist. Das passiert alles
langsam, aber plötzlich ist der Moment da.
Vermeide Dinge, die dir nicht helfen. Im Sinne von: bekritteln
dich „Freunde“ oder irgendwelche Leute? Mach einen Cut – wieso sie so handeln,
ist deren Problem, du bist du und einfach nur fantastisch! Auch Social Media
und Co. – verabschiede dich gnadenlos von Profilen, die dich neidisch machen
oder runterziehen. Facetune hier und Photoshop da, aber Realness herrscht eher
selten.
Lass dich inspirieren! Einen positiven Punkt hat Social
Media jedoch: es gibt auch wenige – aber schon immer mehr – Menschen, die genau
das suchen, was du auch suchst: Selbstliebe! Manche haben diese auch schon
entdeckt und können dir vielleicht helfen, also lass dich eher hier inspirieren,
anstatt türkisblauem Meer, thigh gaps und aufgeräumten Wohnungen nachzueifern!
Ein paar Tipps, die simpler sind und auch super helfen,
dich in deiner Haut wohlzufühlen:
Schreibe auf, was du an dir liebst und was nicht. Hinterfrage
die Dinge, die du nicht an dir magst. Warum und kann ich das vielleicht sogar
ändern? Muss ich das überhaupt ändern?
Kaufe dir selbst Blumen – ja, das hilft. Ehrlich.
Mach doch ein „Vision- Board“ für deine Träume und Ziele –
Motivation pur!
Probiere was Neues aus! Yoga, zeichnen, backen, pflanzen,
lesen, schreiben, Musik, reisen, …
Mach einen Spaziergang und hüpf danach in die Badewanne –
yass!
Power dich aus – Sport hilft, egal welcher!
Versuche jede Handlung ganz bewusst zu machen.
Treffe dich mit Leuten, die dir guttun und wo du dich wohlfühlst.
Okay, okay, ich habe noch unzählige weitere Ideen, wie
man sich selbst besser kennenlernt. Wenn ihr darauf noch Bock habt, schreibt
mir das gerne!
Der Beitrag bedeutet mir sehr viel und ich könnte ein Buch
darüberschreiben, welche Situationen mich dazu gebracht haben und mich verändert
haben, aber das wäre einfach zu lange. Diesmal auch nicht ganz so viel
Rumgeblödle wie gewohnt, aber darum geht’s ja nicht immer!
Machts gut ihr Lieben!
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