Begegnungen à la WEIRD!
8. September 2017
Well,
manchmal bin ich von mir überrascht, wie ruhig ich doch bleiben kann. Also, in
einem Moment, indem ich eigentlich innerlich koche oder mir ernsthaft Sorgen
über die Intelligenz mancher Menschen mache. Aber auch nur in DEM Moment, denn
sobald ich Daheim bin, muss es raus. Ich sollte boxen gehen. Ich bin generell
ein freundlicher Mensch und gerade in meinem Job in einer Drogerie (die meisten
wissen eh, wo ich arbeite) ist es mir wichtig, freundlich zu bleiben. Nicht
nur, weil ich muss, sondern weil ich mir denke, jeder hat mal einen miesen Tag.
Ich musste mich schon öfters Mal anfauchen lassen, weil irgendjemandem etwas
nicht passt. Dennoch bleibt meine Wortwahl grundsätzlich höflich und ich wüsste
nicht, was passieren müsste, damit ich mich tatsächlich im Ton vergreifen
könnte. Worüber es in diesem Post also geht, sind Kunden. Kundenbegegnungen
seit ich dort arbeite. Es ist vieles lustig, manches „gschissn“ und das meiste
fragwürdig. Manchmal sag ich mir dann ganz leise zu mir selbst „ich mag keine
Menschen“. Wir sind doch sowas von anstrengend, nicht? Obwohl ich mich in den
nächsten Absätzen wohl etwas „auslassen“ werde, bin ich tatsächlich der
Meinung, dass man sich beim ein oder anderen selbst erkennt. Wie oft das
einfache Warten an einer Kassa, wo man sich fragt „wieso machen die keine Zweite
Kasse auf zum Teufel????!“ Also trotzdem, habe ich durch diese Begegnungen viel
für mich dazu gelernt: nämlich die Sichtweise des Verkäufers oder der
Verkäuferin. Mittlerweile bin ich selbst viel geduldiger beim Einkaufen und auf
jeden Fall um einiges freundlicher. Was bei mir hinzukommt ist, dass es jede
Woche ein Produkt der Woche gibt. Was für mich heißt, ich muss ausgewählten
Kunden (je nach Produkt) das Produkt zusätzlich an der Kassa „verkaufen“. Ich
kannte das selbst noch als Kundensicht und muss sagen, dass ich es gehasst
habe, wenn mir noch jemand was „andrehen“ will. Ich habe gar nicht darüber
nachgedacht, dass die Verkäuferin das nun Mal tun muss, weil es einfach eine
Vorgabe ist und ihr Job. Jetzt, wo ICH diejenige bin, die „andrehen“ muss, sehe
ich das ganz locker und ich mache mir keine Gedanken mehr darüber. Viele freuen
sich sogar darüber und manche sagen nicht einmal „nein, danke“. Ich akzeptiere
alles, weil ich mir die Kundensicht im Kopf behalte. So what, jetzt wird’s Zeit
für ein paar herrliche Geschichtchen!
4 Arten von
Kondomkäufern
Nr. 1: Unreife Boys in den Mitzwanzigern: das sind die
Art von Jungs, die immer zu zweit Kondome kaufen, vor dem Regal tuscheln und
kichern wie kleine Mädchen und Sprüche sagen wie „ha, du brauchst doch XS!“ Sind
dieselben, die dann ein junges Mädchen wie mich an der Kassa haben und
plötzlich mucksmäuschenstill sind.
Nr. 2: Männer 45+ die sich offensichtlich schämen, was durch den hochroten Kopf und dem schweißgebadeten Gesicht zu erkennen ist. Und: sie kaufen immer noch etwas anderes, um es auf die Packung zu legen, damit niemand sehen kann, was sie kaufen. Wäre ja auch fatal, wenn das wer wüsste!
Nr. 3: Männer generell, die sich absolut nicht davor scheuen, Kondome zu kaufen. Meist auch in Großpackungen und dann, im Gegensatz zu den bisherigen Kandidaten, prahlen! Sie schmeißen die Packung auf das Band und haben das größte Grinsen im Gesicht (wenn auch meist ohne Zahnpastalächeln!). Was sie von mir hören wollen? „Wow, sie haben wohl ganz schön oft Sex! Sehr beeindruckend!“ Sie hören aber dann von mir nur „tschüss, schönen Tag“.
Nr. 4: Frauen! Wir Frauen sind da tatsächlich die Harten. Wir sind von unserer Pubertät weg gewöhnt, Dinge wie Tampons, Binden, Schwangerschaftstests, Stilleinlagen, Brustwarzensalben und Vaginalcremes zu kaufen und somit ist es uns schlicht weg einfach wuascht! Ist ja auch nichts dabei und die Frau hat ja auch meist die „Hauptaufgabe“, sich um die Verhütung zu kümmern. Nebenbei: Es gibt auch Frauen, die mich ganz offen fragen, was denn der Unterschied ist zwischen dem und dem anderen Vibrator. Tja, so solls sein.
Nr. 2: Männer 45+ die sich offensichtlich schämen, was durch den hochroten Kopf und dem schweißgebadeten Gesicht zu erkennen ist. Und: sie kaufen immer noch etwas anderes, um es auf die Packung zu legen, damit niemand sehen kann, was sie kaufen. Wäre ja auch fatal, wenn das wer wüsste!
Nr. 3: Männer generell, die sich absolut nicht davor scheuen, Kondome zu kaufen. Meist auch in Großpackungen und dann, im Gegensatz zu den bisherigen Kandidaten, prahlen! Sie schmeißen die Packung auf das Band und haben das größte Grinsen im Gesicht (wenn auch meist ohne Zahnpastalächeln!). Was sie von mir hören wollen? „Wow, sie haben wohl ganz schön oft Sex! Sehr beeindruckend!“ Sie hören aber dann von mir nur „tschüss, schönen Tag“.
Nr. 4: Frauen! Wir Frauen sind da tatsächlich die Harten. Wir sind von unserer Pubertät weg gewöhnt, Dinge wie Tampons, Binden, Schwangerschaftstests, Stilleinlagen, Brustwarzensalben und Vaginalcremes zu kaufen und somit ist es uns schlicht weg einfach wuascht! Ist ja auch nichts dabei und die Frau hat ja auch meist die „Hauptaufgabe“, sich um die Verhütung zu kümmern. Nebenbei: Es gibt auch Frauen, die mich ganz offen fragen, was denn der Unterschied ist zwischen dem und dem anderen Vibrator. Tja, so solls sein.
Ich greife mir an den Kopf – Situationen
Zwischendurch gibt es immer Situationen, wo ich mir gerne
an den Kopf greifen würde oder ich meine, ICH habe die Frage falsch verstanden
und checke nicht um was es geht. Ein Beispiel: Eine Frau kommt zu mir und sagt
sie sucht einen glänzenden Lippenstift. Ich dachte, sie meint
höchstwahrscheinlich ein Lipgloss, worauf ich ihr einen zeige. Sie sagt nein,
der ist wirklich wie ein Lippenstift zum Rausdrehen, aber farblos und glänzend.
Ich zeige ihr Dinge wie den Superstay 24, welcher nicht nur Lippenstift ist
sondern auch ein Balsam für danach oder davor. Falsch. Was die Frau nach
etlichem hin und her gesucht hat, war ein Labello. Ein Lipbalsam. Ein Ding für
die Lippen, dass jedes 4-jährige Kind kennt. Ich war fast perplex, dass die
Dame nicht wusste was ein Labello ist?
Anderes Beispiel: eine Frau und ihre Mutter kommen fragen
mich, ob wir die Haarfarbe Nr. 4 führen. Nr.4????!!!?? Ich frage sie, was sie denn
meint oder welche Marke sie benutzt und sie sagt mir, dass ihre Mutter immer
die Nr.4 hat beim Friseur. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich übrigens ziemlich
laut loslachen. Der Dame habe ich dann gesagt, dass sie, wenn sie dieselbe
Haarfarbe braucht, zu ihrem Friseur gehen muss und es die Farbe nicht im
Sortiment gibt. Es lediglich von diversen Marken Farben gibt, die der
vielleicht ähneln, aber das sicherlich nicht zum selben Ergebnis führt. Ich
dachte, ich wäre bei „Verstehen Sie Spaß?“. Ich wusste nicht, dass es Menschen
gibt, die nicht wissen, dass der Friseur seine Haarfarbe mischen muss und es im
Laden nun mal das gibt, was es gibt. KEINE NR. 4 aus tausenden Produkten. Herrlich.
Tägliche An-den-Kopf-Greifer-und-zornig-Macher
Ebenso
wie die unzähligen Vorfälle, dass Frauen zu mir kommen und sagen sie hätten
gerne dieselbe Farbe wie eine, die es nicht mehr gibt. Sie nehmen meist das
alte Produkt mit und wollen dann eine Farbe, die so ist wie die, die sie
hatten. Um es kurz zu machen: ich antworte mit „da müssen Sie bitte selbst bei
den Schminkprodukten schauen, ob da eine Farbe ähnelt.“ Anfangs war ich noch so
freundlich, Ihnen wirklich was zu suchen, aber mit der Zeit merkt man, dass die
Leute einfach nur faul und deppert sind. Verzeiht. Ich helfe übrigens älteren
Damen oder Leuten, die wirklich Hilfe brauchen immer. Nicht aber Frauen, denen
man einfach nur die Suche erleichtern soll, für dass es meist dann eh nicht
passt. „Ich brauche einen roten Lippenstift!“ Meine Antwort ist dieselbe wie
vorhin. Meine Antwort tatsächlich wäre „Ach, da haben wir ja nur ein paar
Hunderte. Ich schau Ihnen mal eben nach!“ Das sind oft die zusätzlichen
Kleinigkeiten, die einen an einem stressigen Tag nerven. Leider.
Ach, täglich kommt auch vor, dass obwohl eine Kassa von
zwei geschlossen ist und auch ein Schild steht „Kassa geschlossen“, dass die
Kunden ihre Sachen aufs Band legen oder fragen „welche Kassa bitte?“ Tjo, ich
würde sagen, die, auf der nicht „Kassa geschlossen“ steht. Man mag mir kaum
glauben, dennoch ist das mindestens 5x am Tag der Fall. Dann gibt es auch
Kunden, die, wenn sie noch nicht mal bei der Kassa stehen schon durch den
ganzen Laden brüllen „KASSAAAA BITTTEEEE!“ Am Abend stand ich mal an der Kassa
und eine Frau hat mich nicht gesehen. Sie war noch bei den Regalen selbst und
rief schon „ZAHLEN!!“ Was mich wahnsinnig wütend macht, weil es einfach eine
Frechheit ist. Als sie um die Ecke bog, machte sie „oh“ und ich „ich stehe
bereits hier?“ Sie zerriss sich dann offensichtlich das Maul über mich mit
ihrer Freundin in einer anderen Sprache. Auch durch Gestik bemerkt man Dinge,
liebe Leute!
Situationen, die niemand braucht
Übrigens
bekam ich die Frage, ob sich denn eigentlich hauptsächlich ältere Menschen
aufregen oder sich beschweren und ich kann definitiv sagen nein. Egal in
welchem Alter, alle haben es faustdick hinter den Ohren. Zu den Omis kommen wir
dann trotzdem noch!
Ein
Mann wollte bei mir bar zahlen und hatte seine Kundenkarte aber auf der BK
Karte. Es gibt einen bestimmten Button auf der Kassa, der mich die Karte
aktvieren lässt, er aber dann trotzdem nicht mit BK zahlen muss. Der Button funktionierte
nicht. Es gab ein Problem an der Kassa und ich hatte es mehrmals versucht und
teilte ihm mit, dass es wohl leider nicht geht, er aber die Punkte gerne
nächstes Mal nachtragen lassen kann. Das hat ihm wohl nicht gepasst und so
sagte er zu mir, er habe es eilig und ob ich zu blöd dafür sei. Ihr wisst, ich
bin immer freundlich, dennoch lasse ich mir Beleidigungen nicht gefallen. Ich
sagte ihm, dass er nicht ausfällig werden braucht, da ich ihm ja bereits gesagt
habe, es gäbe ein Problem bei der Kassa selbst. Er schmiss sein Zeug hin und
ging aus dem Geschäft. Der Mann hinter ihm schrie ihm dann noch nach, dass er
ein Depp ist. Danke, so musste ich es nicht tun.
Eine andere Geschichte, welche mich rasend machte, war,
als ein junges Mädchen das Geschäft betrat. Sie war ein ganz ganz zartes
Mädchen und in meinem Alter. Sie benötigte immer Hilfe von ihrer Mutter, weil
sie kaum gehen konnte. Als sie bei der Kassa stand und hinter ihr 2 Frauen,
zahlte sie und ging dann in Begleitung raus. Sofort sagten die Frauen in meine
Richtung:“wahnsinn, die muss doch was essen, die ist ja krank. Haben Sie das
gesehen wie dürr die ist?“ Es machte mich bisher nichts so sauer, wie dieses
Szenario. Ich sagte wortwörtlich:“ Was geht uns das an? Ich glaube nicht, dass
Sie oder ich das Recht dazu haben über andere zu urteilen, oder?“ Sie sagten
nichts mehr und verließen den Laden. Ihnen stand ihr schlechtes Gewissen auf
der Stirn geschrieben. Ich muss dazu sagen, dass mich das tatsächlich für den
Abend mitnahm, wie diese Frauen über das Mädchen redeten. Nicht nur, dass sie
unter sich lästern, nein, sie sagten offen zu einer Fremden – nämlich mir-
dass, das krank sei. Unfassbar.
Omis werden wild!
Die lustigen Stories musste ich bis zum Schluss aufheben!
Eine alte Dame kam mit einer Nachfülldose
Airwick zu mir und beschwerte sich darüber, dass sie nach 2 Wochen schon leer
ist! Ich fragte sie, was sie jetzt meint, was ich für sie tun kann und
versuchte sie schon fast ein bisschen zu beruhigen, weil sie ziemlich in Fahrt
war. Sie sagte, der „Scheißdrecksladen“ und dass auf der Packung steht, die
Dose würde 6 Wochen halten. Ich schaute mir die Packung an und es stand drauf bis zu 6 Wochen Frische. Es war eine
Dose für einen automatischen Raumspray und ich sagte ihr, sie müsse natürlich
die Einstellung der Minuten ändern, wie oft denn gesprüht werden soll,
ansonsten ist das Ding klarer Weise schon nach 2 Wochen leer. Sie sah es nicht
ein und beharrte auf ihrer Aussage. Die Lady war echt sauer und ich kicherte
mir einen, bei der Vorstellung, dass alle 2 Minuten „Meeresbrise“ gesprüht
wird.
Eine andere Oma brachte mir außerdem einmal eine leere Dose
Haarmousse und behauptete, sie habe die Dose leer gekauft und sie wolle eine
neue und zwar gratis. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, denke ich.
Dann gibt es noch eine Lady, welche alle paar Wochen
zu uns kommt und dann auch noch immer ich das Glück habe und gerade arbeite.
Dann fragt sie mich immer, wo denn die Mottenfänger sind. Ich zeige sie ihr und
sie fängt an zu schimpfen, dass diese „grindigen Krüppel“ immer noch in der
Küche sind. Ich habe sie gefragt, ob sie denn sicher ist, dass in den
Lebensmitteln nichts ist, da die nicht verschwinden die „Krüppel“. Nein,
gaaaanz sicher nicht! Sie sei sich sowas von sicher und die schwirren einfach
nur in der Küche rum. Gut, dann auf ein Neues und ich wünsche ihr jedes Mal
viel Glück!
Neben den ganzen furchtbaren und lästigen Kunden, gibt es
selbstverständlich auch welche, die nett sind und immer ein paar liebe Worte
parat haben. Welche, mit denen man wirklich mal das ein oder andere Gespräch
führen kann und sie beraten kann. Diese Leute bleiben mir übrigens genauso gut
in Erinnerung, wie die Leute, die mich zur Weißglut treiben.
Dass eine Kundin gestern nach 3 Wochen zu uns
gekommen ist, weil ihr ein Rabatt nicht abgezogen worden war und sie erst jetzt
draufkam, habe ich noch nicht erzählt. Jetzt schon. Tja, sie bestand darauf,
den sofort rückerstattet zu bekommen! Ich tat das und es waren wunderbare
1,20€. Es ist immer wieder schön, zu helfen! Ich schmunzle.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, denn ich muss morgen wieder arbeiten!
Magdalena